7. Juni 2016

Featurebeitrag im AGD Magazin »Agenda Design 2«

Die agenda design ist das Magazin für Gestaltung der Allianz deutscher Designer. Sie erscheint zweimal jährlich und begibt sich mit ihren Beiträgen unmittelbar in den aktuellen Designdiskurs. In seiner zweiten Ausgabe widmet sich das Magazin dem Thema »Grenzen«.

Hier ein kurzes Snippet aus dem Interview:

Welche Rolle spielt für euch der Standort im Frankfurter Bahnhofsviertel? 2014 habt ihr ja eine augenzwinkernde Plakatserie zu Ehren eurer Nachbarschaft gemacht …

Frankfurt ist eine schwierige Stadt. Es gibt hier wenig Subkultur, die als Inspiration dienen könnte, dafür sehr viele Juristen. In der Taunusstraße treffen Finanzsektor, Crack-Szene und Rotlichtmilieu aufeinander. Das geht einem schon manchmal nahe, denn ob wir das wollen oder nicht, sind wir Teil dieser »Szene«.

Marketing-Claims drehen sich meist um Erfolgsversprechen. Ihr nutzt hingegen den Satz »May you be happy«. Ist euch die Freude an der Arbeit wichtiger als der Erfolg?

Wenn man etwas mit Enthusiasmus macht, wird es meist auch gut und erfolgreich. Das wird im Business-Bereich gerne vergessen. Wir suchen uns nach Möglichkeit Auftraggeber, denen es nicht ausschließlich um Geld geht. Als wir angefangen haben, hatten wir viele Kunden aus dem Finanzsektor und haben uns plötzlich in Glasbauten in der Schweiz wiedergefunden – ein interessanter Einblick in eine letztlich triste Branche. Vor fünf Jahren haben wir dann einen radikalen Schnitt gemacht und all diesen Auftraggebern abgesagt.

Das muss man sich erst mal leisten können …

Tatsächlich saßen wir dann eine Weile vor dem schweigenden Telefon, aber wir hätten den alten Kundenstamm nicht schrittweise abbauen können. Wir brauchten einen Reboot. Es ist echt schwer, seinen Arsch aus der Komfortzone vertrauter Kontakte und regelmäßiger Zahlungen zu bewegen, aber es war die richtige Entscheidung und es geht uns ganz gut damit.

Jetzt habt ihr viele Auftraggeber aus dem kulturellen Bereich, ihr habt z.B. das Erscheinungsbild für die Opel Stiftung in Rüsselsheim gemacht. Wie geht ihr an so ein Projekt ran?

Die Ausgangsposition ist immer unterschiedlich. Die Kuratorin und Stiftungsvorstand der Opelvillen kam ursprünglich mit dem Ziel zu uns, Geld einzusparen. Im Gespräch wurde klar, dass es vor allem an einem Konzept fehlte, deren anspruchsvolles Programm zu kommunizieren – eine klassische Corporate Identity Aufgabe. Mittels Workshops haben wir uns dann unter Einbeziehung möglichst vieler Beteiligter aus der Stiftung deren Werte und Positionierung herausgearbeitet. Uns ist wichtig, dass so was nicht einfach verordnet wird. Das Erscheinungsbild haben wir dann aus Elementen der historischen Gebäude der Stiftung entwickelt. Vier Säulen, vier Zuständigkeitsbereiche, das passte unverschämt gut, sowohl inhaltlich als auch visuell. Im Anschluss haben wir eine Art Icon-Alphabet entwickelt, dass die Stiftung in die Lage versetzt, selbst Kommunikationsunterlagen zu gestalten. Das war der Stiftung wichtig, weil die nicht das Budget haben, um jedes Mal eine Agentur mit der Umsetzung zu beauftragen.

Um mehr zu lesen hier »beschaffen«: www.agd.de/shop
*Danke*