Bevor ich das Internet nutzte, war ich eine alte Frau.
Pleno ist ein soziales Netzwerk für Senioren, das in Zusammenarbeit mit dem Cronstetten-Haus und seinen Bewohnern entstanden ist.
Die Idee war einen alternativen Informationskanal zu schaffen, der die Selbstorganisation und Kommunikation zwischen den Bewohnern fördert und ihnen in einem geschützten Rahmen einen Zugang zu einer ihnen bis dahin verschlossenen digitalen Welt verschafft.
Neben dem System entwickelten wir auch die Marke Pleno.
Senioren digital vernetzen – Die Funktionen
Die Bewohner des Cronstetten-Hauses wurden von Anfang an stark in das Projekt integriert und arbeiteten im Rahmen von regelmäßigen Workshops als Systementwickler inhaltlich, visuell und konzeptionell mit dem Entwicklerteam von Dreimorgen zusammen.
In gemeinsamen Workshops wurden die alltäglichen Bedürfnisse der älteren Bewohner herausgearbeitet und in technische Funktionalitäten übersetzt: beispielsweise Opernkarten zu verschenken, Treffen zu organisieren, Veranstaltungen zu besprechen oder nachzubereiten und gemeinsam Aktivitäten zu entwickeln.
Interfacedesign
Sicherheit durch Kontext und Entschleunigung
Ein wesentlicher Schluss war es, dass mit zunehmendem Alter die Sicherheit des Kontexts innerhalb digitaler Anwendungen immer wichtiger wird. Das Interface muss übersichtlich und transparent sein.
Jede Funktion wurde hinterfragt. Damit nicht zu viele Dinge gleichzeitig passieren, reduzierte Dreimorgen das Interfacedesign rigoros. Auf einer Seite gibt es höchstens zwei Buttons, nichts ist über oder neben ihnen angeordnet. Alle Buttons sind mit nur jeweils einer Aufgabe belegt und befinden sich, wie man es auch von Türklinken gewohnt ist, immer an derselben Stelle. Darüber hinaus muss auch nicht viel gescrollt werden, denn die Maus ist ein sensibles Werkzeug und zittert der Anwender leicht, kann das Scrollen ebenso wenig gezielt ausgeführt werden wie das Anklicken eines Buttons.
Wie wichtig Entschleunigung, also die bewusste Verlangsamung des Systems, ist, war der andere grundsätzliche Schluss, den wir aus den Workshops zogen. Die User 65+ müssen in Ruhe schauen und Prozesse nachvollziehen können.
